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Zeitschrift für Theaterpädagogik. Korrespondenzen

Die Zeitschrift für Theaterpädagogik ist die älteste deutsche periodische Publikation, die sich auf den Gegenstand Theaterpädagogik konzentriert. Von Florian Vaßen und Gerd Koch im Herbst 1985 in Hannover gegründet und dort auch lange redaktionell betreut und gedruckt, erscheint sie seit Heft 32 (1998) im Schibri Verlag, Milow / Strasburg / Berlin, zweimal im Jahr mit einer Auflage von etwa 1500 Exemplaren und ist damit die größte und bekannteste Zeitschrift für Theaterpädagogik.

Die beiden Gründungsherausgeber Prof. Dr. Gerd Koch und Prof. Dr. Florian Vaßen sowie weitere acht Herausgeber/innen, Prof. Dr. Ulrike Hentschel, Dr. Ole Hruschka, Prof. Dr. Norma Köhler, Gunter Mieruch, Andreas Poppe, Friedhelm Roth-Lange, Prof. Dr. Mira Sack und Prof. Dr. Wolfgang Sting, sind heute für die Konzeption, die Planung und Weiterentwicklung der Zeitschrift, aber auch für die redaktionelle Arbeit bei einzelnen Heften verantwortlich; gelegentlich werden zu bestimmten Themen Gastherausgeber eingeladen. Die Herausgeber vertreten folgende, alle Bereiche der Theaterpädagogik umfassende Verbände: BAG Spiel + Theater e.V., Bundesverband Theater in Schulen e.V. (BVTS), Bundesverband Theaterpädagogik e.V. (BuT) und Gesellschaft für Theaterpädagogik e.V. (GTP).

Es begann 1985 mit einem schmalen Heft von 16 Seiten in einer Auflage von 300 Exemplaren, das den Titel Korrespondenzen: …Lehrstück…Theater…Pädagogik… trug und sich vor allem mit der Lehrstückpraxis nach Bertolt Brecht beschäftigte. Dieser theaterpädagogische Ansatz stand lange im Zentrum der Zeitschrift, auch wenn die folgenden Hefte sich neben dem Lehrstück mit Boal und dem Spielleiter, Arbeitsfeldern der Theaterpädagogik, Theater-Prozessen und -Produktionen, Musik & Theater, Lach-Theater, Theaterprodukten, Spuren, Theaterpädagogik im internationalen Kontext sowie Theater und Körper beschäftigten (Heft 1-17/18, 1985-1993). Ab Heft 19 (10. Jahrgang, 1994) änderte sich, entsprechend der sich ständig erweiternden Thematik und der Vielfalt der behandelten theaterpädagogischen Aspekte, der Untertitel in Zeitschrift für Theaterpädagogik. Mit Heft 47 (21. Jahrgang, 2005) wurden Titel und Untertitel ausgetauscht: Zeitschrift für Theaterpädagogik wurde zum Titel und Korrespondenzen zum Untertitel. Damit wurde nicht der von Anfang an bestehende Anspruch der Zeitschrift nach Kommunikation, Kooperation und Korrespondenz aufgegeben, vielmehr sollten – wie in anderen Bereichen, z.B. Zeitschrift für Pädagogik oder Zeitschrift für Germanistik – die grundlegende Relevanz und der umfassende Anspruch der Zeitschrift stärker betont werden. Zentrale Diskussionen, die in der Zeitschrift geführt wurden, drehten sich immer wieder um das Verhältnis von Prozess und Produktion, von Theorie und Praxis, um Körper und Leib, um soziale Kompetenzen und ästhetische Erfahrungen sowie Theater und andere Künste, um Theater und Schule und Wirkungsforschung sowie um Theaterpädagogik im internationalen Kontext.

Der heutige Umfang der einzelnen Hefte der Zeitschrift für Theaterpädagogik schwankt zwischen 68 und über 100 Seiten und konzentriert sich in der Regel auf ein Thema, ergänzt durch die Abteilungen „Magazin“, in dem aktuelle Fragestellungen und Probleme erörtert werden, und neuerdings „Aus dem Archiv“; „Berichte“ und „Ankündigungen“ von Veranstaltungen sowie „Rezensionen“ wichtiger Neuerscheinungen kommen hinzu. Die Autor/innen der einzelnen Beiträge kommen aus allen Bereichen der Theaterpädagogik, aus den Hochschulen und Schulen, den Theatern und kulturellen Einrichtungen, den theaterpädagogischen und soziokulturellen Zentren; viele Autor/innen sind theaterpädagogische Praktiker/innen, die ihre Praxiserfahrungen sehr konkret darstellen, andere kommen aus Forschung und Lehre der Theaterpädagogik und Theaterwissenschaft sowie aus angrenzenden Bereichen wie Kulturwissenschaft, Pädagogik, Soziologie, Medien- und Literaturwissenschaft und beschäftigen sich mit der wissenschaftlichen Weiterentwicklung des relativ jungen Bereiches Theaterpädagogik.
Ab Herbst 2014 liegen die Hefte 1-53 der Zeitschrift für Theaterpädagogik digitalisiert im Online-Archiv der Fachhochschule Osnabrück (www.theaterpaedagogik.org) vor. Benutzer können dort kostenlos Artikel mit Hilfe einer Suchmaschine (Autoren, Titel, Stichworte) suchen, lesen und ausdrucken. Alle folgenden Hefte mit Inhaltsangabe sind zu finden unter: www.schibri.de und unter www.gesellschaftfuertheaterpaedagogik.net.

Die Zeitschrift für Theaterpädagogik ist international vernetzt, es bestehen vor allem Kontakte zu Brasilien, Australien, Irland, den USA und der Türkei, mit der türkischen Zeitschrift Creative Drama Journal. Cağdaş Drama Derneği und der englischsprachigen Internetzeitschrift Scenario gibt es besonders enge Beziehungen.
Die Themenschwerpunkte der Hefte 48-64 waren, Theater und Sport sowie Wirkungsforschung (H. 48), Theaterpädagogik in Europa (H. 49), Wie es weiter geht (H. 50), Theater in der Schule (H. 51), Theater machen – spielen – lehren (H. 52), Theaterpädagogik und Politik (H. 53), Theaterpädagogik zwischen den Künsten (H. 54), Theaterpädagogik international (H. 55), Theater und Neue Medien (H. 56), Theaterarchäologie, Unternehmenstheater (H. 57), Volkstheater – Bürgertheater (H. 58), Theaterpädagogik an Theatern (H. 59), Kreatives Schreiben (H. 60), Theater mit Kindern (H. 61), Regie und Spielleitung (H. 62), Labore – Fachdiskurse – Forschung (H. 63) und Theaterpädagogisches Wissen im gesellschaftlichen Kontext (H. 64).

Inzwischen gibt es weitere theaterpädagogische Zeitschriften in Deutschland, die jedoch einen regionalen Schwerpunkt haben wie das e-Journal SpielArt aus Berlin, sich auf die Schule konzentrieren wie die 2010 gegründete Zeitschrift Schultheater oder auf das Amateurtheater wie Spiel & Bühne oder das Theater von und mit Jugendlichen als zentrales Thema haben wie Spiel & Theater und junge bühne des Deutschen Bühnenvereins. Schließlich gibt es noch seit einiger Zeit Thepakos. Interdisziplinäre Zeitschrift für Theater und Theaterpädagogik. An der Medienlandschaft im Bereich der Theaterpädagogik, insbesondere an der Zeitschrift für Theaterpädagogik lässt sich ablesen, wie sich in den letzten 25 Jahren die Theaterpädagogik als wichtiger Teil der kulturellen Arbeit, als ständig wachsender Bereich am Theater und in der Soziokultur sowie als Fach an Schule und Hochschule entwickelt hat und wie lebendig die Korrespondenzen unter den verschiedensten theaterpädagogischen Feldern sowie zwischen Theorie und Praxis sind.

Florian Vaßen